Zu den Weinseminaren zählt auch der regelmäßig im November stattfindende Beaujolais primeur-Abend.
Der Beaujolais Primeur (gesprochen „Bojolä primör“) war der erste Wein, der schon im Jahr seiner Herstellung verkauft werden durfte. Traditionell geschieht dies am dritten Donnerstag im November. 1967 wurde das Erstverkaufsdatum auf den 15. November gelegt und im Jahre 1985 wurde der dritte Donnerstag im November als fixes Datum für den Verkaufsbeginn des Beaujolais Nouveau festgelegt. Diese Form der Vermarktung spielte eine entscheidende Rolle in der weltweiten Bekanntmachung des Beaujolais als Weinanbaugebiet. Sie hat zum Ruf der Region beigetragen, Weine niedrigerer Qualität zu produzieren. Im Jahr 2002 war der Anteil der Primeurweine auf über 50 % der Gesamtproduktion gestiegen. Da die klassische Kohlensäuremaischung zu langsam ist, wird der Wein mittels Kunstgriffen sehr schnell bereitet. Ein solcher Wein kann aufgrund seines überwältigenden Dufts und seiner Fruchtigkeit kurzzeitig Freude bereiten, stellt aber bei weitem nicht das Beste dar, was das Weinbaugebiet Beaujolais zu bieten hat.
Der Beaujolais primeur ist vergleichbar mit unserem Neuen Wein, gehört also kulinarisch eigentlich nicht zu den Schlüsselerlebnissen Frankreichs. Er wird im Freundschaftskreis aber regelmäßig zum Anlass genommen, eine Kostprobe davon anzubieten, meist am späteren Abend begleitet von anderen Weinen, und in erster Linie begleitet von einem mehrgängigen üppigen Menü aus französischen Köstlichkeiten, die meist von Mitgliedern des Freundschaftskreises zubereitet werden.
Der Beaujolais primeur-Abend erfreut sich deshalb regelmäßig großer Beliebtheit und ist – aufgrund begrenzter Kapazitäten – meist schnell ausgebucht. Das Foto zeigt ein schon recht altes Bild mit den „Machern“ eines Seminars, auch während der Vorbereitungen schon in Feierlaune.